Tandem-Professur für Angewandte Informatik und Visualisierung im Bauwesen

Tandem-Professur für Angewandte Informatik und Visualisierung im Bauwesen

Hintergrund/Kontext

Die Tandem-Professur (Abb. 1) als Förderprogramm der Hochschulen kann in manchen Aspekten auch als Äquivalent zur traditionellen Professoren-Assistenz gesehen werden. Die ungeklärte genaue Titulierung der Stelle suggeriert zwar eine gewisse Freiheit in der Ausübung der Tätigkeit im Wissenschaftsbetrieb, beinhaltet allerdings zum einen ein höheres Lehrdeputat und zum anderen eine enge Anbindung an einen weiteren Arbeitgeber. Dieser Parallelzustand stellt bei dem noch jungen und jeweils sehr individuellen Format durchaus ein nur schwer überwindbares Spannungsfeld dar. Es bedeutete allerdings auch eine deutliche Entlastung der „Professur für Angewandte Informatik und Visualisierung im Bauwesen“, die erst dadurch zu einer Schwerpunktprofessur im Bereich „Digitales kulturelles Erbe“ mit mehr Freiräumen für die Forschung werden konnte.

Ziel

Der Tätigkeitsbereich war zu gleichen Teilen auf die Hochschule Mainz, Fachbereich Architektur sowie das Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg, Abteilung Wissenschaftliche Sammlungen aufgeteilt.(Abb. 2) Zwischen diesen beiden Institutionen wurde eine enge Verbindung aufgebaut, um ein gemeinsames praxisorientiertes Forschungsinteresse voranzutreiben.

Ostmitteleuropa

Eine traditionsreiche Forschungseinrichtung wie das 1950 gegründete Herder-Institut bietet mit einer halben Millionen Medieneinheiten zur Geschichte Ostmitteleuropas ein visuelles Schlaraffenland für den begeisterten Archivforscher. Diesen Schatz galt es im Bezug auf architekturrelevante Archivalien aus der Vergangenheit und Moderne zu heben und gemeinsam mit Studierenden der Hochschule Mainz zu erforschen. Ein weiterer Kernbereich der Zusammenarbeit wird die Förderung digitaler Methoden für Forschungssammlung und Forschungseinrichtung.

CoVHer

Das EU geförderten Erasmus+ Projekt CoVHer wurde stellvertretend von der Tandemprofessur geleitet. In diesem Projekt wurde mit vier weiteren höheren Bildungseinrichtungen in Barcelona, Bologna, Porto und Warschau unser gemeinsames architektonische Kulturerbe digital erforscht und ein fachübergreifendes Lehr- und Kursprogramm für den höheren Bildungsweg entwickelt, um die Methode der digitalen 3D-Rekonstruktion in einem europaweiten Kontext zu verankern. Die Ergebnisse beinhalten:

Joint Lab

Des Weiteren soll eine engere Zusammenarbeit in einem Joint Lab zu einem interdisziplinären Austausch zwischen geschichtswissenschaftlicher Forschung und architekturbezogener Lehre entstehen. Der letzte Teilaspekt beinhaltet die Implementierung von in der Bauindustrie bereits angewandter Standards und deren Anpassung auf die historische Bauforschung, um auch in diesem Bereich auf internationalem Niveau zu forschen.

Lehre

  • CAD2 - Digitale 3D Modellierung (Abb. 3) 53 Digitale 3D Rekonstruktionen von Synagogen in Ostmitteleuropa von Studierenden der Architektur basierend auf historischen Bauplänen.
  • BIM - Building Information Modelling BIM konforme 3D Modelle des Haus am Horn; der Kirche in Reichenbach-Steegen und der gefährdeten Synaogoge in Nowoselyzja (Ukraine).
  • Digitale 3D Stadt- und Gebäudemodelle (Abb. 4) Weiterführung des digitalen 3D Stadtmodells von Mainz um 1940: Ludwigsstraße (16 Gebäude) Flachsmarktstraße (22 Gebäude) und Alte Universität und Betztelsstraße (30 Gebäude).
  • Architektur- und Stadtbaugeschichte 1 Grieische Antike bis Barock.

Publikationen