Hintergrund/ Kontext In der Praxis zeigt sich, dass ein großes Potential in der Mängelbearbeitung steckt. Insbesondere die Aufnahme, Organisation und Verfolgung von Baumängeln birgt Zeit- und Qualitätspotential, welches durch neue Methodiken und digitale Lösungsansätze ausgeschöpft werden kann. Der übergeordnete Sachverhalt setzt sich durch drei Teilbereiche zusammen. Derzeit werden Mängel über Verschriftlichungen oder eine 2D-Plan-Verortung aufgenommen. Dadurch kommen Ungenauigkeiten auf. Oftmals wird zur Mängelbearbeitung noch auf Excel oder Word zurückgegriffen, was zu Ineffizienzen führt. Um diesen Thematiken entgegenzuwirken, wird an den dargelegten Elementen angesetzt und ein Optimierungsansatz mittels dieser Abschlussarbeit erarbeitet. Ziel Basierend auf den in der Problemstellung geschilderten Ausgangspunkten, ist das Ziel dieser Arbeit, die Optimierungspotentiale eines neuen Mängelmanagement Tools herauszuarbeiten. Mittels Anforderungen und Voraussetzungen des Unternehmens sowie der Literatur, sollen mögliche Softwarelösungen auf dem Markt, auf ihre Funktionen hin geprüft werden. Die aus der Recherche und dem Experiment wichtigsten Funktionen sollten dem kooperierenden Unternehmen vorgestellt werden, um diese in ihr bestehendes Mängelmanagementsystem zu implementieren. Methodik In dem theoretischen Teil, wurde vorerst die Standardliteratur hinreichend analysiert. Darüber hinaus wurden aktuelle Beiträge, aktuelle Diskussionen und internationale Beiträge zusammengefasst und bewertet. Der darauffolgende praktische Teil beinhaltet ein Experiment, in dem drei marktführende Softwarelösungen getestet wurden. (Planradar, Dalux und Autodesk BIM 360) Um eine Experimentenumgebung zu erlangen, wurde vorerst ein BIM-Modell der Rheinstraße 19 in Zusammenarbeit mit dem Architekturinstitut koordiniert. Dieses bildete die Grundlage, um das Experiment durchzuführen und Ergebnisse zu gewinnen. Im Rahmen von Mangelbegehungen im Architekturinstitut der HS Mainz wurden die mobilen Softwarelösungen getestet. Um diese Ergebnisse wissenschaftlich richtig darzulegen, wurde ein Kriterienkatalog aus der Literatur und dem Experiment entworfen, der die Softwarelösungen über ein Punktesystem verglichen hat. Ergebnis Das Ergebnis der Arbeit waren die relevantesten Funktionen für ein BIM unterstützendes Mängelmanagementtools aus der Literaturrecherche und dem Experiment. Die Etablierung dieser neuen Funktionen zur Unterstützung des unternehmensspezifischen Mängelmanagements birgt viele Potentiale, die allesamt in Wechselwirkung zueinanderstehen. Die größte Voraussetzung, um nachhaltig Nutzenpotentiale zu erlangen, ist die Einführung der BIM-Methodik und eine Benutzerakzeptanz für diese zu generieren. Wenn diese Bedingungen vorherrschen, können in den Gebieten Qualität, Zeit, Kosten, Zusammenarbeit und Wettbewerb große Erfolge erzielt werden. Der Mangelaufnehmende wird durch die neukonzipierte Anwendung vollumfänglich bei seiner täglichen Arbeit unterstützt und erhöht damit die Qualität der Mangelaufnahme. Durch das mobile Bereitstellen des Koordinationsmodells kann das Plan-Soll besser verstanden werden und mit dem Ist verglichen werden. Dadurch können die Mängel bereits im Vorfeld besser erkannt werden, was zu einer Vermeidung von Nachbesserungen führt und somit dem Bauherrn Kosten einspart. Weiterhin sind durch das modellbasierte Arbeiten und die neuen automatisierten Funktionen die Mangelaufnahmen digitalisierter, optimierter und qualitativer. Mithilfe dieser Verbesserungsansätze werden die Mitarbeiter durch das System zunehmend entlastet und können sich ihre Zeit effizienter einteilen. Der größte Vorteil stellt das Verorten von Mängeln im dreidimensionalen Raum dar. Hierdurch können andere Projektbeteiligte die Mängel schneller wiederfinden und es muss keine Verortung durch eine Verschriftlichung erfolgen. Zukünftige Entwicklungen/ Ziele Die Softwarelösungen werden in Zukunft den Bereich des Augumented Reality weiter ausbauen. Hierdurch kann das Plansoll über das Ist auf der Baustelle gelegt werden durch die Kamera oder AR-Brillen. Der Vorteil besteht darin, dass schnellere und qualitativ bessere Mangelaufnahmen durchgeführt werden können. Für das Partnerunternehmen erschließen sich neue Märkte und Geschäftsmöglichkeiten, da BIM-methodische Prozesse in ihre Ausführungsphase implementiert wird. Somit können in Ausschreibungen zusätzliche Punkte generiert werden und ein langfristiger Wettbewerbsvorteil entsteht. Eine übergeordnete Wirkung der beschriebenen Aspekte wird in einem gesteigerten Umsatzvolumen und einem höheren Unternehmenswert sichtbar.