Bauhaus in Dessau, Bauhäusler in Tel Aviv: Arieh Sharon und die Herausforderungen der Architektur der Moderne

Bauhaus in Dessau, Bauhäusler in Tel Aviv: Arieh Sharon und die Herausforderungen der Architektur der Moderne

Nach 2018/19 zweiter zweiteiliger Workshop im Bauhaus Dessau und im Liebling-Haus, Tel Aviv, mit 24 Architekturstudierenden der Hochschule Mainz, der Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem, sowie in Dessau der TU Warschau und TU Lodz.

Ziel war die Auseinandersetzung der deutschen, israelischen und polnischen Studierenden mit dem gemeinsamen architektonischen Erbe. Es hat einen wichtigen Ausgangspunkt im Staatlichen Bauhaus in Dessau. Dort studierte Arieh Sharon 1926-1929 unter dem zweiten Direktor Hannes Meyer. Sharon stammte aus Jaroslau/Jaroslawl, Polen, arbeitete bis 1931 im Büro Meyers und gründet nach seiner Rückkehr in das Britische Mandatsgebiet Palästina sein eigenes Büro, mit dem er u.a. 1934 die Wohnanlage Me´onot Hod in Tel Aviv realisierte. Er wurde einer der wichtigsten Architekten Israels. Methodik

Der im März 2023 als Open Studio der Stiftung Bauhaus Dessau realisierte erste Teil diente dem Studium des ikonischen Werkstattgebäudes von Walter Gropius. Der Bau wurde mit Drohnen, terrestrischen Scannern und Handscannern aufgenommen, um ein 3D-Modell erstellen zu können. Kurzentwürfe führten zu einer intensiven Debatte über Bauen im Bestand. Originalfenster im Sockel des Gebäudes sowie im Bauforschungsarchiv der Stiftung wurden in Handzeichnungen erfasst. Die Laubenganghäuser Hannes Meyers in Törten, an deren Errichtung 1929-1930 Sharon mitwirkte, wurden als Grundlage der Auseinandersetzung mit Me´onot Hod analysiert.

Der zweite Teil fand im Mai 2023 im Max Liebling Haus statt. Die von Sharon entworfene genossenschaftliche Wohnanlage Me´onot Hod wurde erforscht – anhand der Originalpläne im Arieh Sharon Archiv und Studien vor Ort, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Dessauer Bauten herausgearbeitet. In Kurzentwürfen wurden Entwürfe für ihre Weiterentwicklung erstellt. Rundgänge durch die von der UNESCO als Welterbe anerkannte Weiße Stadt erschlossen das städtebauliche Konzept der Stadt und dienten der genaueren Kenntnis der unterschiedlichen architektonischen Ansätze und Lösungen der beteiligten Architekten – bis heute. Der Besuch der ehemaligen Hauptstadt Palästinas Jaffa weitete den Blick auf deren reiches architektonisches Erbe der Moderne. Ergebnis

In Dessau wie in Tel Aviv wurden gestalterische Stärken der untersuchten Bauten evident. Sichtbar wurden aber auch Probleme der Baukonstruktion und -konzeption. Sie führten dazu, dass elementare Bestandteile der Bauten – die Fenster und in Tel Aviv auch die Balkone – massiv verändert wurden.

Projektdurchführung: Geschäftsstelle Weiße Stadt Tel Aviv, Amt für Bundesbau, Mainz

Projektteam: • Prof. Dr. phil. Regina Stephan, Architekturgeschichte (Gesamtleitung) • Arch. Dr. Shmuel Groag M.SC., Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem (Bauaufnahme und Entwurf) • Arch. Ahmad Kharouf M.SC., Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem (Bauaufnahme und Entwurf) • Prof. Dipl.-Ing. Urs Löffelhardt, Hochschule Mainz (Bauaufnahme und Entwurf) • Christian Deichmann M.Sc., Hochschule Mainz (Scanning und 3D-Modelling des Werkstattgebäudes des Bauhauses in Dessau) • Dr. Barbara Steiner, Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau (Partner) • Katja Klaus, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Akademie, Open Studios, Stiftung Bauhaus Dessau (Partner) • Dorothea Roos, Leiterin Bauabteilung, Bauforschung und Denkmalpflege, Stiftung Bauhaus Dessau (Partner) • Philipp Sack, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie, Stiftung Bauhaus Dessau (Partner) • Shira Levy Benyemini, Direktorin Max Liebling-Haus, Denkmalschutzzentrum der Stadt Tel Aviv (Partner) • Sharon Golan Yaron, Programmdirektorin Max Liebling-Haus, Denkmalschutzzentrum der Stadt Tel Aviv (Partner) • Arch. Prof. Dr. Zvi Efrat, Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem (Partner) • Arch. Yuval Yasky, Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem (Partner) • Arch. Prof. Amnon Bar-Or, University of Tel Aviv, Azrieli School of Architecture (Partner) • Arch. Adi Rose, Conservation Department der Stadt Tel Aviv (Partner)

Open Studion Bauhaus – Results of Building Survey and HBIM modelling by students from Warsaw University of Technology from AI MAINZ on Vimeo.